Weltglaukomtag 2023

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Weltglaukomtag 2023 2023-03-07T12:16:08+00:00

Project Description

Pressemappe zum Weltglaukomtag 2023

Fotos vom Pressegspräch sind unter diesem Link im Anschluss an das Pressegespräch verfügbar: Fotodienst

Die Referent*innen des Pressegesprächs
(c) fotodienst / Anna Rauchenberger

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Oberes Bild: Gesichtsfeld normal, unteres Bild: mit Glaukom-bedingtem Gesichtsfeldausfall
©Aamon_Fotolia.de

Prim.a Priv.Doz.in Dr.in Katharina Krepler, Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie, Primaria an der Augenabteilung Klinik Landstraße und Klinik Donaustadt, Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft
Fotocredit:  feelimage_Matern

Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, AKH Wien
Fotocredit:  Fotodienst Anna Rauchenberger

OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft, Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft
Fotocredit:  Fotodienst Anna Rauchenberger

Lisa Maria Kalnoky,Buchautorin und Glaukom-Patientin
Fotocredit:  Kalnoky

Weltglaukomtag 2023: Mehr Vorsorge = weniger Erblindungen

Viele durch ein Glaukom verursachte Erblindungen sind vermeidbar.

  • 90.000 Glaukom-Betroffene in Österreich
  • nur Vorsorgeuntersuchung kann irreversible Schäden verhindern

 

Wien, am 7. März 2023 – Jedes Jahr wird am 12. März weltweit der Weltglaukomtag begangen. An diesem Tag schaffen Augenfachärzt:innen aus aller Welt Bewusstsein für das Glaukom in der Bevölkerung und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung irreparabler Schäden am Auge. Denn viele Glaukom-Erblindungen wären bei rechtzeitiger Diagnose vermeidbar. Für das frühe Erkennen der Erkrankung stehen zahlreiche moderne diagnostische Methoden zur Verfügung. Von diesem technischen und medizinischen Fortschritt profitieren aber nur diejenigen, die auch regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Glaukom – es kann jeden treffen

Das Glaukom wird umgangssprachlich auch als „Grüner Star“ bezeichnet. Ein irreführender Name, der leider auch oft zur Verwechslung mit dem weitaus weniger gefährlichen grauen Star (Linsentrübung) führt, denn das Glaukom ist alles andere als harmlos. Das Glaukom ist eine chronische, unheilbare Erkrankung des Sehnervs und weltweit und auch in Österreich die zweithäufigste Erblindungsursache. Sie verläuft schmerzlos und lange Zeit auch ohne andere merkbare Symptome. So bleibt sie immer noch viel zu oft zu lange unbemerkt.

Früherkennung – der beste Schutz des Augenlichts

„Während der ‚graue Star‘ (Linsentrübung, Katarakt) für die Betroffenen durch eine Sehverschlechterung rechtzeitig erkennbar ist und durch eine Operation eine Sehverbesserung erreicht werden kann, ist das Glaukom unvergleichlich gefährlicher, da es schmerzfrei, langsam und unbemerkt zu einer irreversiblen Sehverschlechterung bis zur Erblindung führen kann“, erklärt die Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft Priv.Doz.in Dr.in Katharina Krepler, Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie und Primaria an der Augenabteilung Klinik Landstraße und Klinik Donaustadt. Rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, kann die Erkrankung dagegen meist zum Stillstand gebracht werden. Information und Früherkennung ist beim Glaukom daher das Um und Auf. „Wir empfehlen allen Personen ab dem 40. Lebensjahr regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei Augenärztin oder Augenarzt durchführen zu lassen“, betont Krepler.

Beschwerdefrei, bis es zu spät ist

Das Glaukom ist eine langsam voranschreitende Krankheit. Die zentrale Sehschärfe nimmt erst im Endstadium der Erkrankung ab, wenn der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben ist. OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt Sanatorium Hera, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft erläutert: „Dieser unbemerkte Verlauf führt dazu, dass circa 50 bis 60 Prozent der Menschen, die am Glaukom leiden, gar nicht wissen, dass sie an diesem erkrankt sind. Häufig erleben wir, dass das Glaukom per Zufallsdiagnose festgestellt wird. Die Patient:innen kommen wegen irgendwelchen anderen Beschwerden zu uns und wir entdecken ein Glaukom. Wenn wir Glück haben, befindet sich der:die Patient:in noch in einem frühen Stadium der Erkrankung und wir können sie:ihn gut behandeln. Leider kommt es aber viel zu oft vor, dass Menschen erst dann zu uns kommen, wenn sie sehr konkrete Auswirkungen des Glaukoms bemerken.“ Anzeichen können sein, dass Betroffene unsicher gehen, über Dinge stolpern oder beim Durchschreiten einer offenen Tür mit der Schulter am Rahmen anstoßen. Das sind bereits Anzeichen für Gesichtsfeldausfälle, die sich langsam vergrößern. „Wenn diese Ausfälle das zentrale Gesichtsfeld erreichen, nimmt das Sehvermögen ab und jetzt erst gehen viele Betroffene zur Augenärztin oder zum Augenarzt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung allerdings schon weit fortgeschritten und ein Großteil des Sehnervs ist dem Glaukom bereits zum Opfer gefallen“, ergänzt Hommer.

Unterschätzte Krankheit

In Österreich gibt es rund 90.000 an einem Glaukom Erkrankte, davon sind 35.000 bereits sehbehindert. Weitere rund 50.000 Menschen sind erkrankt, wissen aber noch nichts davon. Hommer warnt: „Es wird oft unterschätzt, welche Auswirkungen ein fortgeschrittenes Glaukom beziehungsweise eine Erblindung als Folge der Erkrankung auf das Leben der Betroffenen und das ihrer Angehörigen hat. Da die Patientinnen und Patienten meistens bereits ein höheres Alter haben, wenn sie vom Glaukom stark beeinträchtigt werden, lernen sie kaum noch allein mit ihrer Behinderung zurechtzukommen. Die Sturzgefahr steigt enorm, alltägliche Dinge wie Einkauf und Haushalt können nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigt werden. Die Betroffenen brauchen eine Rundumbetreuung.“

Durch die steigende Lebenserwartung rechnen die Expert:innen in den kommenden Jahren mit einem starken Anstieg bei Neuerkrankungen, denn das Glaukom ist vorwiegend eine Erkrankung des Alters. Weltweit haben aktuell 78 Millionen Menschen ein Glaukom, 2040 werden es voraussichtlich 111,8 Millionen sein.[1] „Die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken, verdoppelt sich ab dem fünfzigsten Lebensjahr mit jedem Lebensjahrzehnt. Daher haben wir auch einen Vorschlag an die Gesundheitsverwaltung: Ähnlich wie bei der Mammographie könnte eine schriftliche Erinnerung an die Vorsorgeuntersuchung einen positiven Effekt auf die Früherkennung haben. Wenn diese Erinnerung ab dem 50. Lebensjahr und alle fünf Jahre ausgesendet würde, wäre das eine effektive Intervention, die den Betroffenen viel Leid und dem Gesundheitswesen viel Geld ersparen würde“, erläutert Krepler.

Rechtzeitige Therapie

Für die Behandlung des Glaukoms stehen heute Augentropfen, Laser und unterschiedliche Operationstechniken zur Verfügung. Der gemeinsame Faktor aller Behandlungen ist, dass sie den Augendruck senken und damit den wichtigsten Risikofaktor des Glaukoms behandeln. Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass, Leiter der Glaukomambulanz der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, AKH Wien führt aus: „In Abhängigkeit von ursprünglichem Augendruckniveau, Krankheitsstadium, Alter oder eventueller Verschlechterung der Ausfälle, wird ein individueller Augen-Zieldruck festgelegt. Dies ist jener Augendruck, der niedrig genug ist, um eine weitere fortwährende Schädigung des Sehnervs zu verhindern. Wenn dieser Zieldruck nicht mit Medikamenten und/oder Laserbehandlung erreichbar ist, stehen verschiedene chirurgische Verfahren als Alternative zur Verfügung.“

Die häufigste Operationsmethode und Goldstandard für Glaukom-OPs ist die sogenannte Trabekulektomie. Bei diesem chirurgischen Verfahren schneidet der:die Chirurg:in ein kleines Fragment des verstopften Trabekelfilters heraus, um den Abfluss des Kammerwassers zu erleichtern und dadurch den Augeninnendruck zu senken.

Relativ neue – und für Patient:innen schonende und weniger belastende – Operationsmethoden sind die MIGS (micro invasive glaucoma-surgery), also minimalinvasive chirurgische Methoden, bei denen oft miniaturisierte Drainageimplantate eingesetzt werden. Die damit erreichte Drucksenkung ist meist nicht so stark wie bei der Trabekulektomie. Der Vorteil ist die typischerweise raschere Rehabilitation, wobei diese Behandlung nicht für jede Glaukompatientin bzw. jeden Glaukompatienten geeignet ist.

Alle Methoden der Glaukomoperation haben eines gemeinsam: Der geschaffene Abflussweg kann nach einiger Zeit auch wieder vernarben, womit der Augendruck erneut ansteigt. Der:die Patient:in wird nicht von seinem Glaukom geheilt, sie:er muss also weiterhin – lebenslang – in regelmäßiger Betreuung durch Augenärztin oder Augenarzt bleiben.

Hommer ergänzt: „Für viele ist aber die Lokaltherapie in Form von Tropfen die beste Lösung und die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten ist mit so einer Tropfentherapie ein Leben lang ausreichend gut eingestellt. Eine der größten Herausforderungen dabei ist die lokale Verträglichkeit, das heißt, dass Reizungen am und um das Auge herum auftreten können. Die lokale Verträglichkeit kann einerseits durch den Wirkstoff selbst, andererseits aber vor allem durch die enthaltenen Konservierungsmittel beeinträchtigt sein. Einer der wesentlichsten Fortschritte der letzten Jahre war daher die Einführung konservierungsmittelfreier Augentropfen.“

Miss Green Star – das Leben mit Glaukom aus erster Hand

Lisa-Maria Kalnoky lebt seit 7 Jahren mit der Diagnose Glaukom. Erst als die Signale einer eventuellen Augenerkrankung rapide zunehmen, erkennt sie damals den Ernst der Lage. Ein Besuch beim Augenarzt bringt das wahre Ausmaß zutage und die Diagnose „weit fortgeschrittenes Glaukom“ erfordert rasches Handeln. Eine Operation ist unumgänglich. „Nach und nach ist mir dann meine Sehbehinderung immer bewusster geworden. Nicht nur durch Äußerlichkeiten, wie schmerzhaftes Anstoßen an Ecken und Kanten oder Stolpern über diverse Hindernisse, sondern auch durch das Gefühl von Unzulänglichkeit der eigenen Person. Meine eigenen Erfahrungen, mit einem Glaukom zu leben, die Sorgen, Wünsche und Hoffnungen, die mich bewegen, das wollte ich auch mit anderen Menschen teilen, vor allem mit jenen, die mit der gleichen Krankheit leben. Aus diesem Bedürfnis ist mein Buch ‚Miss Green Star‘ entstanden“, erklärt Kalnoky. Das Buch ist kein medizinisches Fachwerk, sondern liefert Erzählungen, Erlebnisse und Einblicke in ein Leben mit Glaukom. Obwohl Kalnoky sich intensiv mit dem Ernst der Thematik auseinandersetzt, kommt in dem Buch der Humor nicht zu kurz: „Schon bald muss ich erkennen, dass nicht nur bunte Lichter mein Leben begleiten, sondern auch eine gewisse Tollpatschigkeit, die mein ‚besonderes Kennzeichen‘ werden wird.“ „Den Alltag mit Glaukom zu bewältigen ist eine Herausforderung. Der Erfolg hängt vielfach von der Toleranz der Mitmenschen ab. Ich liebe das Leben trotzdem und möchte mit meinem Buch denjenigen Menschen Hoffnung vermitteln, die ein Leben mit Glaukom meistern müssen“, berichtet Kalnoky

12. März – Weltglaukomtag und Weltglaukomwoche

Jedes Jahr am 12. März wird weltweit der Weltglaukomtag begangen. Er entstand aufgrund einer globalen Initiative der World Glaucoma Asscociation (WGA) und der World Glaucoma Patient Association (WGPA). In vielen Ländern ist sogar die ganze Woche rund um den 12. März die Weltglaukomwoche. In diesem Zeitraum soll in Kooperation mit Augenfachärzt:innen aus aller Welt das Bewusstsein für das Glaukom in der Bevölkerung gehoben werden und damit ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung irreparabler Schäden am Auge – bis hin zur Erblindung – geleistet werden. Weltweit finden rund um den Weltglaukomtag zahlreiche Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen statt.

Die Presseaktivität wurde umgesetzt mit freundlicher Unterstützung durch Thea Pharma und Santen.

[1] Quelle https://wga.one/wga/what-is-glaucoma/

Rückfragehinweis:
Public Health PR
Thomas Braunstorfer
Tel.: 0699/19258677
Mail: thomas.braunstorfer@publichealth.at

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