Weltglaukomtag 2017

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Weltglaukomtag 2017 2018-04-05T19:30:10+00:00

Project Description

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Wolfram Pirchner, Betroffener, Moderator, Buchautor, akad. Mentalcoach und dipl. Lebens-, und Sozialberater und Ambassador des Österreichischen Roten Kreuzes

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© Dr. Roland Pelzl/Cityfoto

Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Stv. Klinikvorstand Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz

Verwendung ohne Angabe von Copyright, Rechteinhaber Dr. Christoph Faschinger

 

OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft, Vorsitzender der  Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft

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© Fotodienst/Anna Rauchenberger

 

Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer, Wissenschaftlicher Sekretär der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Glaukom-Kommission, Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg, Vorstand des Instituts und Forschungsprogramms für experimentelle Augenheilkunde und Glaukom Forschung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg

Verwendung ohne Angabe von Copyright, Rechteinhaber Dr. Herbert Reitsamer

 

 

Gesichtsfeld

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© Aamon/Fotolia.de

 

 

Weltglaukomtag 2017: Was haben Bono Vox, Whoopi Goldberg und Wolfram Pirchner gemeinsam?

Viele Glaukom-Erblindungen in Österreich sind vermeidbar.

• 80.000 Betroffene in Österreich

• nur Vorsorgeuntersuchung kann irreversible Schäden verhindern

Wien, 14. März 2017 – Das Glaukom wird umgangssprachlich auch als „Grüner Star“ bezeichnet. Ein irreführender Name, der leider auch oft zur Verwechslung mit dem harmlosen grauen Star führt, denn das Glaukom ist alles andere als harmlos. Diese schwere Erkrankung des Sehnervs ist weltweit die häufigste und in Österreich die zweithäufigste Erblindungsursache. Sie verläuft schmerzlos und lange Zeit auch ohne andere merkbare Symptome. So bleibt sie immer noch viel zu oft zu lange unbemerkt. In Österreich sind über 80.000 Menschen davon betroffen, ein Großteil davon ahnt nichts von der Erkrankung. Nur mit der regelmäßigen Kontrolle durch den Augenarzt kann das Glaukom rechtzeitig erkannt werden.

Glaukom – es kann jeden treffen

Wolfram Pirchner, Moderator, Buchautor, akad. Mentalcoach und dipl. Lebens-, und Sozialberater und Ambassador des Österreichischen Roten Kreuzes, hat ein Glaukom. Für ihn ist es selbstverständlich, sich in den Dienst der Aufklärung rund um diese Erkrankung zu stellen: „ Es ist natürlich grundsätzlich schmeichelhaft, in einem Satz mit weltberühmten Stars genannt zu werden, auch wenn der Anlass keinen Grund zur Freude gibt. Was der Titel unseres Pressegesprächs aber sehr gut zum Ausdruck bringt, ist, dass das Glaukom tatsächlich jeden treffen kann, egal ob man reich und berühmt ist, wie Bono Vox oder Whoopi Goldberg, oder ob man ein vergleichsweise normales Leben wie ich und Millionen andere Menschen auch führt. Daher mein Aufruf an alle Menschen in Österreich: Bitte gehen Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Augenarzt. Das Glaukom kann jeden von uns treffen.“

Beschwerdefrei – bis es zu spät ist

Die Wahrscheinlichkeit an einem Glaukom zu erkranken, steigt signifikant mit dem Alter an. Das Glaukom ist eine langsam voranschreitende Erkrankung und bereitet meist keine Schmerzen. Auch die zentrale Sehschärfe nimmt erst im Endstadium der Erkrankung ab, wenn der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben ist. Univ.-Prof. Dr. Herbert Reitsamer, Wissenschaftlicher Sekretär der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Glaukom-Kommission, ist Vorstand der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Salzburg und Vorstand des Instituts und Forschungsprogramms für experimentelle Augenheilkunde und Glaukom Forschung der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Er erläutert: „Dieser unbemerkte Verlauf führt dazu, dass circa 60 Prozent der Menschen, die am Glaukom leiden, gar nicht wissen, dass sie an diesem erkrankt sind.“

Früherkennung – der beste Schutz des Augenlichts

Leider unterschätzen immer noch die meisten Menschen das Glaukom und oft wird es von Laien auch mit dem harmlosen „grauen Star“ verwechselt. Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie und stellvertretender Klinikvorstand der Universitäts-Augenklinik der Medizinischen Universität Graz erklärt: „Während der „graue Star“ für den Betroffenen durch eine Sehverschlechterung früh genug erkennbar ist und dann in den meisten Fällen durch eine Operation eine Sehverbesserung erreicht werden kann, ist das Glaukom unvergleichlich gefährlicher, da es oft völlig unbemerkt und schmerzfrei zur langsamen, völligen und irreversiblen Erblindung führen kann. Rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, kann die Erkrankung zum Stillstand gebracht werden. Information ist beim Glaukom daher das Um und Auf. Die einzige sinnvolle Vorsorge ist die regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt. Es ist daher besonders wichtig rechtzeitig und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Ab dem 40. Lebensjahr sollte jedermann einmal pro Jahr zum Augenarzt. Der kann das Glaukom mit schmerzlosen Untersuchungen feststellen oder ausschließen.“

Idealfall Pirchner

Dank regelmäßiger Kontrolle beim Augenarzt wurde bei Wolfram Pirchner die Erkrankung frühzeitig entdeckt, der Sehnerv konnte vor einer Schädigung bewahrt werden. Pirchner: „Meine Glaukom-Geschichte begann erst vor fünf Jahren. Ich gehe regelmäßig einmal pro Jahr zum Augenarzt. Dabei wird auch immer mein Augendruck gemessen. Im Rahmen einer solchen augenärztlichen Kontrolle wurde bei mir ein stark erhöhter Augendruck bemerkt. Mein Arzt hat mich zwei Tage später zur Kontrolle bestellt und festgestellt, dass ich weiterhin einen stark erhöhten Augeninnendruck hatte. Die Diagnose lautete Glaukom. Das einzige, was sich für mich damit geändert hat: ich tropfe täglich meine Augen ein. Sonst lebe ich wie immer. Daher mein Aufruf an alle Menschen in Österreich: Bitte gehen Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Augenarzt.“

Zufallsdiagnose Glaukom

Das ist allerdings nicht der Regelfall, wie Faschinger aus seiner Berufspraxis weiß: „Häufig erleben wir, dass das Glaukom per Zufallsdiagnose festgestellt wird. Die Patienten kommen wegen irgendwelchen anderen Beschwerden zu uns und wir entdecken ein Glaukom. Wenn wir Glück haben, befindet sich der Patient noch in einem frühen Stadium der Erkrankung und wir können ihn gut behandeln. Leider kommt es aber viel zu oft vor, dass Menschen erst dann zu uns kommen, wenn sie sehr konkrete Auswirkungen des Glaukoms bemerken. Zunächst gehen sie unsicher, stolpern über Dinge oder stoßen beim Durchschreiten einer offenen Tür mit der Schulter am Rahmen an. Das sind bereits Anzeichen für Gesichtsfeldausfälle, die sich langsam vergrößern.“ Wenn diese Ausfälle das zentrale Gesichtsfeld erreichen, nimmt die Sehschärfe ab und jetzt erst gehen viele Betroffene zum Augenarzt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung allerdings schon weit fortgeschritten und ein Großteil des Sehnervs ist dem Glaukom bereits zum Opfer gefallen. „Besonders gefährlich wirkt sich eine unerkannte Glaukomerkrankung beim Autofahren aus. Aus einer Salzburger Verkehrsstudie weiß man, dass viele von einem Glaukom Betroffene Auto fahren, ohne zu wissen, dass sie eine potentielle Gefahr für sich und andere im Straßenverkehr darstellen“, zeigt Reitsamer auf.

Unterschätzte Krankheit

Das Glaukom ist die weltweit häufigste Ursache einer irreversiblen Erblindung. In Österreich gibt es rund 80.000 an einem Glaukom Erkrankte, davon sind 35.000 bereits sehbehindert. OA Dr. Anton Hommer, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Oberarzt an der Augenabteilung der Krankenanstalt „Sanatorium Hera“, langjähriges Vorstandsmitglied der Europäischen Glaukomgesellschaft und Vorsitzender der Glaukom-Kommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft warnt: „Durch die steigende Lebenserwartung ist in den kommenden Jahren auch mit einem starken Anstieg bei Neuerkrankungen zu rechnen, denn das Glaukom ist vorwiegend eine Erkrankung des Alters. Die Wahrscheinlichkeit an einem Glaukom zu erkranken verdoppelt sich ab dem fünfzigsten Lebensjahr mit jedem Lebensjahrzehnt.“

Weltweit waren im Jahr 2013 64,3 Millionen Menschen am Glaukom erkrankt, im Jahr 2020 werden es 76 Millionen sein und bis zum Jahr 2040 wird diese Zahl auf ungefähr 112 Millionen ansteigen. Zum Vergleich zwei andere häufige Erkrankungen des ebenfalls meist höheren Lebensalters: Im Jahr 2013 gab es 7 bis 10 Millionen Parkinsonkranke weltweit und im Jahr 2015 46 Millionen Demenzkranke inklusive Alzheimer. „Es wird oft unterschätzt, welche Auswirkungen ein fortgeschrittenes Glaukom beziehungsweise eine Erblindung als Folge der Erkrankung auf das Leben der Betroffenen und das ihrer Angehörigen hat. Da die Patientinnen und Patienten meistens bereits ein höheres Alter haben, wenn sie vom Glaukom stark beeinträchtigt werden, lernen sie kaum noch alleine mit ihrer Behinderung zurechtzukommen. Die Sturzgefahr steigt enorm, alltägliche Dinge wie Einkauf und Haushalt können nicht mehr ohne fremde Hilfe bewältigt werden. Die Betroffenen brauchen eine Rundumbetreuung“, berichtet Hommer.

Behandlung des Glaukoms

Für die Behandlung des Glaukoms stehen heute Augentropfen, Laser und gut etablierte Operationstechniken aber auch moderne minimalinvasive chirurgische Methoden zur Verfügung. Reitsamer dazu: „Die Sicherheit für die Patienten hat sich bei all diesen Verfahren deutlich verbessert, dazu haben auch Entwicklungen hier aus Österreich wesentlich beigetragen. Der gemeinsame Faktor aller Behandlungen ist, dass sie den Augendruck senken und damit den wichtigsten Risikofaktor des Glaukoms behandeln.“ Welche Methode eingesetzt wird, hängt vom Ausmaß der notwendigen Augendrucksenkung ab. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist die frühzeitige Erkennung des Glaukoms: Je geringer der Schaden am Sehnerv bei der Erstdiagnose ist, umso besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Erhaltung des Sehnervs.

Historischer Fehler – „Grüner Star“

Die Bezeichnung „Grüner Star“ ist missverständlich, weil der Begriff „Star“ ausschließlich für Linsentrübungen verwendet werden sollte. Beim Glaukom handelt es sich aber um eine Erkrankung des Sehnervs. „Den ´Grünen Star´ gibt es auch nur im Deutschen – nach der französischen Revolution wollte man in deutschsprachigen Ländern in der Medizin vermehrt deutsche Termini einführen und die Farben Grau, Gelb, Braun, Weiß etc. für Linsentrübungen, also den Star, waren bereits vergeben, darum nannte man das Glaukom damals dann ´Grüner Star´. Erst im Jahr 1852, mit der Erfindung des Augenspiegels, einem Gerät zur Untersuchung des Augenhintergrundes, erkannte man, dass der vermeintliche ´Grüne Star´ gar keine Linsentrübung, sondern eben eine Erkrankung des Sehnervs ist. Der ´Grüne Star´ ist eine Bezeichnung, die sich leider bis heute hartnäckig hält und zu unglücklichen Verwechslungen mit dem bereits genannten grauen Star – also dem Katarakt – führt. Man sollte ihn nicht mehr verwenden. Korrekte und eindeutige Bezeichnungen sind Glaukom oder auch Augenhochdruck“, appelliert Faschinger.

12. März – Weltglaukomtag und Weltglaukomwoche

Jedes Jahr am 12. März wird weltweit der Weltglaukomtag begangen. Er entstand aufgrund einer globalen Initiative der World Glaucoma Asscociation (WGA) und der World Glaucoma Patient Association (WGPA). In vielen Ländern ist sogar die ganze Woche rund um den 12. März die Weltglaukomwoche. In diesem Zeitraum soll in Kooperation mit AugenfachärztInnen aus aller Welt das Bewusstsein für das Glaukom in der Bevölkerung gehoben werden und damit ein wesentlicher Beitrag zur Vermeidung irreparabler Schäden am Auge – bis hin zur Erblindung – geleistet werden. Weltweit finden rund um den Weltglaukomtag zahlreiche Aktionen, Kampagnen und Veranstaltungen statt.

Rückfragehinweis:

Public Health PR
Thomas Braunstorfer
Tel.: 0699/19258677
Mail: thomas.braunstorfer@publichealth.at

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