PrEP 2022-11-30T16:07:53+00:00

Project Description

Pressefotos zur Presseaussendung der ÖAG zur HIV-PrEP
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Univ.-Prof. Dr. Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft, 4. Med. Abteilung, Klinik Favoriten Wien
Copyright: privat

OA Dr. Bernhard Haas, MBA, Generalsekretär der Österreichischen AIDS Gesellschaft, Praxis für Infektionsmedizin inkl. HIV, Hepatitis und PrEP, Graz
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HIV-PrEP: eine hocheffektive Maßnahme zur Reduktion der Neuinfektionen

AIDS-Gesellschaft fordert leichteren und kostenlosen Zugang zur PrEP in Österreich

Wien, 1. Dezember 2022) – Anlässlich des Welt-AIDS-Tages richtet die Österreichische AIDS Gesellschaft (ÖAG) einen klaren Appell an Politik und Sozialversicherung: ein niederschwelliger und kostenfreier Zugang zur leitlinienkonformen Versorgung mit der medikamentösen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) muss für alle Personen, die auf diese Weise sich selbst und ihr Umfeld vor einer Infektion mit dem HI-Virus schützen wollen, ermöglicht werden. Zeitgleich launcht die ÖAG eine eigene Website www.hivprep.at auf der sowohl Ärzt*innen als auch Interessent*innen über die PrEP informiert werden. Für Ärzt*innen wird auf dieser Plattform eine umfassende DFP-Fortbildung angeboten. Menschen, die sich für die PrEP interessieren, finden dort auch alle Ärzt*innen, die sie beraten und gegebenenfalls die PrEP verschreiben können.

In Österreich gibt es jährlich etwa 300 bis 400 neu erfasste HIV-Diagnosen, wobei diese Zahl seit Jahren auf vergleichbarem Niveau verbleibt. Die Einnahme der medikamentösen HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) verhindert effektiv die Etablierung einer HIV-Infektion, sollten HI-Viren übertragen werden. Die tägliche PrEP-Einnahme reduziert das Risiko einer Ansteckung mit HIV um etwa 99 %. Die PrEP ist damit eine wichtige und hochwirksame Komponente eines Maßnahmenbündels, um die Anzahl an HIV-Neuinfektionen zu reduzieren.

Die PrEP in Österreich: Hürden und Unkosten

Univ.-Prof. Dr. Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft, erklärt: „In Österreich ist die PrEP grundsätzlich verfügbar. Allerdings ist sie teils mit beträchtlichen Hürden und Unkosten verbunden. Um aber das volle Potenzial der PrEP ausnutzen zu können, muss allen Menschen, die einem erhöhten HIV-Risiko ausgesetzt sind, diese ausgezeichnete Schutzoption zur Verfügung stehen. Die aktuelle Situation in Österreich bietet dies jedoch nicht: Selbst zu tragende Ausgaben sowie der Aufwand für notwendige Begleitmaßnahmen, die eine leitlinienkonforme und sichere Anwendung der PrEP ermöglichen, stehen einer effektiven HIV-Prophylaxe entgegen.

In anderen europäischen Ländern wird die PrEP bezahlt

Die PrEP ist bereits in fast allen Ländern des westlichen Europas eingeführt und die Kosten werden vom jeweiligen Gesundheitssystem erstattet. OA Dr. Bernhard Haas, Generalsekretär der Österreichischen AIDS Gesellschaft, betont zudem: „Die effektive Unterbindung von Ansteckung samt der nachfolgend möglichen Weitergabe des HI-Virus liegt nicht nur im Interesse der direkt geschützten Person, sondern kommt auch deren Umfeld sowie der gesamten Gesellschaft zugute. Die Unterbrechung von Infektionsketten kann einen wesentlichen Beitrag zur Beendigung der HIV-Epidemie in Österreich leisten. Zusätzlich bietet die PrEP die Möglichkeit, bei den regelmäßigen Kontakten zu den Ärzt*innen auch Interventionen hinsichtlich weiterer Fragen der persönlichen Gesundheit zu setzen.“

Forderungen der ÖAG

Die Österreichische AIDS Gesellschaft fordert daher die Gewährleistung eines kostenfreien Zuganges zur leitlinienkonformen Versorgung mit Maßnahmen zur HIV-PrEP für alle Personen, die auf diese Weise sich selbst und ihr Umfeld vor einer Infektion mit dem HI-Virus schützen wollen. Dies inkludiert sowohl die vollständige Abrechenbarkeit des medizinischen Beratungsgespräches, leitlinienkonformer Untersuchungen einschließlich Laborleistungen als auch die Kostenübernahme für die erforderliche Medikation. Nur so kann das volle Potenzial der PrEP zur Bekämpfung von HIV in Österreich auch zielführend ausgeschöpft werden. Somit ist es erforderlich, dass die gesundheitspolitischen Akteur*innen auch in Österreich enger zusammenwirken, um ein einheitliches Konzept zur Versorgung zu etablieren und der betroffenen Bevölkerung einen niederschwelligen und kostenfreien Zugang zur PrEP zu ermöglichen.

www.hivprep.at: Online-Fortbildung für Ärzt*innen und Information für Interessent*innen

Um auch selbst einen weiteren Beitrag zur Etablierung der PrEP in Österreich zu leisten hat die ÖAG eine eigene Website zum Thema erstellt. Diese bietet eine DFP-approbierte Online-Fortbildung für Ärzt*innen im Fortbildungsprogramm der Österreichischen Ärztekammer (6 DFP-Punkte) in der die leitlinienkonforme PrEP vermittelt wird. Für Interessent*innen stehen Informationen sowie eine Liste aller Ärzt*innen und Behandlungszentren, die die PrEP bereits anbieten, zur Verfügung.

Zoufaly fasst zusammen: „Mit der Diplomfortbildung auf www.hivprep.at wollen wir erreichen, dass es in Österreich in Zukunft mehr Ärzt*innen gibt, die Menschen, die sich und ihr Umfeld schützen wollen, wohnortnah zur Seite stehen können. Sie bietet z.B. wichtige Informationen zur Diagnostik einer HIV-Infektion für Kolleg*innen aller Fachbereiche. Das Erkennen einer akuten HIV-Infektion dient auch dem sicheren Ausschluss einer HIV-Infektion, was zu Beginn einer PrEP unbedingt notwendig ist. Neben einem eigenen Modul zur PrEP-Medikation bietet sie eine umfassende Übersicht über sexuell übertragbare Infektionen (STIs), die im Kontext einer PrEP auftreten können, und inkludiert auch deren Nachweis und Behandlung. Das Fortbildungsprogramm richtet sich daher nicht nur an Kolleg*innen die eventuell PrEP anbieten möchten, sondern an alle österreichischen Mediziner*innen, die mit Bratung über sexuelle Gesundheit und der Vermeidung von STIs inklusive HIV konfrontiert sind.“

Über die Österreichische AIDS-Gesellschaft (ÖAG)

Die Österreichische AIDS Gesellschaft (ÖAG) ist Österreichs Vereinigung von HIV-Expert*innen aus den medizinischen und wissenschaftlichen Fachgebieten. Sie versteht sich somit als Vertretung der HIV-Behandlung und HIV-Forschung in Österreich.
Informationen über die Aktivitäten der ÖAG finden Sie unter www.aidsgesellschaft.at

Rückfragehinweise:

Für die ÖAG:
Univ.-Prof. Dr. Alexander Zoufaly, Präsident der Österreichischen AIDS Gesellschaft
4. Med. Abteilung, Klinik Favoriten Wien, Mail: alexander.zoufaly@gesundheitsverbund.at

OA Dr. Bernhard Haas, MBA, Generalsekretär der Österreichischen AIDS Gesellschaft
Praxis für Infektionsmedizin inkl. HIV, Hepatitis und PrEP, Graz, Mail: Bernhard.HAAS@kages.at

Journalist*innen-Service und Agentur: Public Health PR; Mag. Michael Leitner, Tel.: 01/60 20 530/91; Mail: michael.leitner@publichealth.at

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