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Diabetologie mit Programm
Der Arbeitsplan des neuen Führungsduos der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG)
(Wien, 8. Jänner 2018) – Im Rahmen der ÖDG-Jahrestagung im November in Salzburg wurde die Leitung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft an ein neues Vorstandsteam übergeben, das sich die nächsten zwei Jahre führend engagieren wird. Als neue Präsidentin der ÖDG wurde Univ. Prof.in Dr.in Alexandra Kautzky-Willer gewählt. First Secretary der ÖDG ist jetzt Ass. Prof.in Priv. Doz.in Dr.in Yvonne Winhofer-Stöckl, PhD. Beide arbeiten in der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien.
Wissenschaft mit Mehrwert für PatientInnen
„Die Österreichische Diabetes Gesellschaft hat sich in ihrer 50-jährigen Geschichte zu einer der wichtigsten Fachgesellschaften unseres Landes entwickelt. Die Förderung und Weiterentwicklung der diabetologischen Forschung und Wissenschaft war und ist die zentrale Aufgabe der ÖDG“, betont Kautzky-Willer. Sie nimmt bereits seit 2004 in den Gremien der ÖDG eine aktive Rolle ein und wurde 2016 als Wissenschaftlerin des Jahres ausgezeichnet. Kautzky-Willer führt weiter aus: „Die ÖDG zeichnet sich auch dadurch aus, dass Sie zusätzlich zu Ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch im gesundheitspolitischen Diskurs eine wichtige Stimme ist. Wir werden nicht nur von den relevanten Stakeholdern gehört, sondern gestalten selbst aktiv mit, um die Lebensqualität der Menschen mit Diabetes mellitus und die Gesundheit aller ÖsterreicherInnen immer weiter zu verbessern. Zum Beispiel hat die ÖDG maßgeblich an der Entwicklung der Österreichischen Diabetesstrategie mitgewirkt und wird die Umsetzung dieser auch umfassend begleiten und regelmäßig nächste Schritte einfordern. Wir haben einen weitreichenden Arbeitsplan, der die Förderung der Wissenschaft voranstellt und gleichzeitig deren Erkenntnisse bis in die letzte Konsequenz also bis zur Präventions- und Versorgungspolitik weiterdenkt“.
Rasante Wissensvermehrung erfordert Aktualisierung der ÖDG-Leitlinien
Seit dem Jahr 2004 gibt es unter Anleitung der Österreichischen Diabetes Gesellschaft Leitlinien zur umfassenden Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus. Diese Leitlinien sind notwendig, um den behandelnden ÄrztInnen evidenzbasierte Therapiemöglichkeiten in kompakter Form zur Verfügung zu stellen, da nicht jede Ärztin und jeder Arzt auf allen Gebieten spezialisiert sein kann. Außerdem helfen sie, Therapien auf generell akzeptierte, vergleichbare Grundlagen zu stellen. Kautzky-Willer erklärt „Unsere Wissenschaft – die Diabetologie – arbeitet schnell. Das letzte Update der ÖDG Leitlinien erfolgte 2016. Viele neue Studien, neue Medikamente und medizintechnische Innovationen haben in der Zwischenzeit unser Behandlungsspektrum erweitert und verändert. Diese Erkenntnisse und Errungenschaften werden wir rasch in die Leitlinien einarbeiten, um allen ÄrztInnen, die in Österreich Menschen mit Diabetes behandeln, den aktuellen Stand der Wissenschaft praxisnah zu vermitteln.“
Im Forschungsfokus: Personalisierte Medizin und Big Data
Zwei Herausforderungen in der generellen Entwicklung der Gesundheitswissenschaft stellt auch das neue Führungsteam der ÖDG in den Forschungsfokus der Diabetologie: Die personalisierte Medizin und Big Data. Winhofer-Stöckl unterstreicht „Auf der einen Seite brauchen wir einen gesicherten Überblick über alle Diabetes-relevanten Daten in Österreich. Auf der anderen Seite müssen wir nach Individualisierung streben, um Prävention und Behandlung qualitativ auf eine neue Stufe zu heben.“
Kautzky-Willer ergänzt „Unzählige Daten und Informationen zu Diabetes werden in Österreich in unterschiedlichen Institutionen gesammelt, aber viel zu selten zusammengeführt und wissenschaftlich analysiert. Der Erkenntnisgewinn, den eine analytische und umfassende Zusammenschau ergeben könnte, wäre enorm und es ist unser Ziel, diese Datenmengen mit den Mitteln der Digitalisierung für die Wissenschaft zugänglicher zu machen.“
Nicht für jeden führt die gleiche medizinische Maßnahme zum erwünschten Ergebnis: Genetik und Epigenetik spielen hier genauso eine Rolle wie die Gendermedizin, die zusätzlich auch psychosoziale Faktoren beleuchtet, die evidenzbasierten Einfluss auf Prävention und Behandlung bei Frauen und Männern haben.
Höchst aktuelle Forschungsgebiete eröffnen sich auch gerade beim Thema Schwangerschaft und Diabetes: „Wir können nicht mehr nur vom klassischen Gestationsdiabetes sprechen. Unser Blick sollte sich auf jene richten, die mit einer beginnenden Insulinresistenz und den unterschiedlichen Diabetesrisikofaktoren in ihre Schwangerschaft eintreten. Das erfordert eine neue Herangehensweise, um Schäden bei Mutter und Kind zu verhindern“, erläutert Winhofer-Stöckl.
Diabetologie als Teamwissenschaft – nur ein Blick über den Tellerrand reicht nicht aus
Inter- und bereits Multidisziplinarität haben in der Prävention, Diagnose und Behandlung von Diabetes eine besondere Bedeutung. Kautzky-Willer führt aus: „Diabetes als Stoffwechselerkrankung hat schon generell einen großen Einfluss auf den gesamten Körper und gleichzeitig handelt es sich bei Diabetes um eine multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dass viele unterschiedliche biologische und psychosoziale Ursachen und Risikofaktoren die Krankheit bedingen und im weiteren Verlauf beeinflussen. Die Notwendigkeit multidisziplinären Denkens äußert sich auch in den statistisch signifikanten Zusammenhängen zwischen Diabetes und anderen Erkrankungen. Zum Beispiel gibt es eine auffällige Häufung bei Frauen, die sowohl an Alzheimer als auch an Diabetes erkrankt sind. Spezialisten für Neurologie, Geriatrie und Pflegewissenschaft müssen gemeinsam mit ExpertInnen für Diabetologie kooperative Arbeitsweisen finden, um neue Erkenntnisse von der Ursachenforschung bis zum Behandlungs- und Betreuungsmanagement zu erlangen.“
Ein anderes Beispiel ist der Komplex der psychischen Erkrankungen, wie Depressionen und psychologischen Belastungen, wie Stress und Burn Out. Das parallele Auftreten mit Adipositas und Diabetes ist auffällig und schaukelt sich gegenseitig auf. Weitere Forschungsfelder, die nur in enger Kooperation mit anderen Fächern erfolgversprechend umgesetzt werden können, betreffen das immer bedeutender werdende Thema der nichtalkoholischen Fettleber (NAFDL) oder den Zusammenhang zwischen Krebs und Diabetes.
Jugendliche mit Diabetes zwischen den Stühlen
Ein herausforderndes Versorgungsthema ist der Übergang vom Kind zum Erwachsenen bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Jugendliche mit Diabetes verlieren ihre medizinischen Bezugspersonen durch die strenge Trennung zwischen der Pädiatrie und der Inneren Medizin. Die strukturierte und geplante Übergabe von Kindern an die Erwachsenenmedizin wird als Transition bezeichnet und beschränkt sich nicht auf eine administrative Übergabe. Die Planung muss frühzeitig beginnen, um Betreuungslücken zu vermeiden. Eine reibungslose Transition erfordert eine enge Kooperation von pädiatrischen und internistischen Zentren und ebenso eine personalisierte Vorgehensweise.
Über die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG)
Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) ist die ärztlich-wissenschaftliche Fachgesellschaft der österreichischen Diabetes-Experten und Diabetes-Expertinnen. Ordentliche Mitglieder der Gesellschaft sind Ärzte und Ärztinnen und wissenschaftlich einschlägig orientierte Akademiker und Akademikerinnen. Assoziierte Mitglieder sind Diabetesberater und Diabetesberaterinnen und Diätologen und Diätologinnen. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft sieht es als ihre Aufgabe, die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus zu verbessern. Sie setzt sich daher für die Anliegen der Betroffenen ein. Sie fordert und fördert die stetige Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus. Sie unterstützt die Forschung und verbreitet wissenschaftliche Erkenntnisse aller den Diabetes berührenden Fachgebiete, sowohl zur Verbesserung der medizinischen Betreuung, als auch zur bestmöglichen Vorbeugung von Neuerkrankungen.
Informationen über die Aktivitäten der ÖDG finden Sie unter http://www.oedg.at/
Rückfragehinweis:
Public Health PR
Mag. Michael Leitner, MAS
Tel.: 01/60 20 530/91
Mail: michael.leitner@publichealth.at
Web: www.publichealth.at
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